Diese Frage stelle ich mir bereits seit ich auf Facebook angefangen habe zu posten. Früher habe ich alles online gestellt was nur ging. Von meinem Expartner kam dann auch morgens schon die Bemerkung "Ehm Schatz,das erste was ich morgens sehe sind deine Posts. Musst du echt alles posten?" Klar macht man sich dann auch mal den ein oder anderen Gedankengang. Man liest oft von Verbrechen die das Internet als Quelle hatten zB Kindesentführung aufgrund Bilder die die Eltern online stellen. Wenn man dann noch weiß dass die Eltern Geld haben: ein gefundenes Fressen. Klar das ist nun ein krasses Beispiel. Trotzdem ist es nicht von der Hand zu weisen. Mir war bereits früh klar, dass ich wenn ich mal Kinder habe, diese nicht ins Internet stellen werde. Das nun diese leider oft schon früh genug selber. Früher habe ich viel als Model gemacht und da war mein Facebook Account natürlich ein gefundenes Fressen. Mein Profil war damals noch öffentlich und ein rein "privates" Konto. Erst spät habe ich mir einen zweiten Account als Model angelegt. Das Streben nach Anerkennung der eigenen Leistungen ist in jedem Menschen vorhanden, mal schwächer oder stärker. Für mich war es lange Zeit wichtig dass jeder Bescheid weiß was ich meinem Leben vorgeht. Gepostet habe ich alles. Vom Party machen, übers Nebenbei arbeiten, über meine Beziehung, einfach über alles. Auch sämtliche Bilder waren bei Facebook sichtbar. Jeder der wollte, konnte alles sehen. Like für Like habe ich mich besser gefühlt. Nur diese Art von Bestätigung die man sucht, ist nicht die die man wirklich braucht. Es ist eine Scheinbestätigung. Daher habe ich beschlossen meine Dessous Model Bilder rauszunehmen um den Leuten nicht alles auf einem Silbertablett zu präsentieren. Meine Mutter wurde oft von ihren Bekannten drauf angesprochen, was für schöne Bilder ich habe und was für eine Figur. Klar schmeichelt das ungemein, nur wenn meine Mama dass von einem Mann in ihrem Alter erfährt, ist es natürlich ein komisches Gefühl, wenn man nicht weiß was die eigene Tochter mal wieder online gestellt hat. Auch finde ich es lächerlich wie jeder sein Gefühlsleben bei Facebook preis gibt. Von vielen Freunden weiß ich jede kleinste Regung. Wer wann mit wem zusammen ist, was dazwischen abläuft, getrennt, wieder zusammen. Dinge die wie ich finde mich nichts angehen, sondern nur die Personnen, die diese Beziehung führen. Ich selber habe auch immer den Status: in einer Beziehung mit XXX drin gehabt, weil ich dachte die ganze Welt müsste es wissen wer zu mir gehört. Dann lernte ich meinen neuen Partner kennen....Zuerst war ich angepisst dass er keinen Beziehungsstatus bei Facebook online stellen wollte. Aber nun verstehe ich wieso. Wenn man zusammen gehört, ist man miteinander zusammen und nicht mit dem Rest der Welt. Es hat nichts damit zu tun dass man lieber als "Single" auf dieser Plattform ist, sondern darum dass es unsere Beziehung ist und die nur uns was angeht. Und das breit treten auf Facebook bei jeder neuer Statusmeldung, zeigt oft nur dass die Person viel zu viel Zeit hat. Selber bin ich noch weit davon entfernt mich von diesem Kanal zu verabschieden, weil es einfach auch viele interessante Meldungen und Infos gibt, wenn man die richtigen Channels hat. Doch meine privaten Posts sind weniger geworden und Bilder gibt es meistens nur auf der öffentlichen Seite als Model. Mein Leben ist einzig und alleine mein Leben. Wenn ich Hilfe, Unterstützung oder ähnliches brauche und ich weiß dass ein Post mich weiterbringt, dann tue ich das auch. Nur dann sind es Sachen wo ich mir einfach nur denke: Ihr könnt gerne jetzt versuchen da was rauszulesen wieso ich zB einen Anhänger brauche, aber erfahren werdet ihr es nicht. Lügengeschichten entstehen schnell und in der heutigen Zeit, langt da schon ein Kommentar bei Facebook und der Nachbar der Freundin, des Bruders meiner besten Freundin denkt: ohh die zieht um. Vielleicht getrennt? Und ganz ehrlich: Was geht es ihn an? Nichts! Potenziert diese Gedanken mal nach oben. Wieviele Möglichkeiten es gibt ein Geflecht aus Unwahrheiten zu spinnen oder die Person aufgrund diverser privater Posts in ein ganz anderes Licht zu stellen als die Person vielleicht in Wirklichkeit ist. Auch auf Intagram, wo ich mich mehr aufhalte als bei Facebook, überlege ich oft was ich posten soll und was nicht. Dort sind die meisten Posts eher neutral gehalten und erzählen ein wenig aus meinem Leben aber nicht zu viel. In der Öffentlichkeit zu stehen, bringt nicht nur Ruhm und Anerkennung mit, sondern oft auch große seelische Belastungen. Schaut Euch mal die ganzen Stars an, die abstürzen, wenn sie keinen Ruhm mehr haben. Man fragt sich immer: komme ich gut an? Bekomme ich Anerkennung für das was ich tue? Viele fragen sich auch Sachen wie: Was denkt XXX nun über mich? Habe ich genug Haut gezeigt? Sehen genug Leute wie es mir heute geht? Bekomme ich nun Nachrichten weil ich schreibe: Ohh war auf dem Klo. Das Häufchen ist heute eher schwarz als braun^^ Macht man sich Sorgen wenn ich krank bin? Auch das ist überspitzt, zeigt aber was viele Leute tun wenn sie auf solchen Känelen ihr Leben jedem preis geben. Klar es ist immer eine Frage was man bezwecken will und ob man es braucht weil man daheim, im Freundeskreis oder auf der Arbeit nicht "ausgefüllt" ist. Für mich selber habe ich vieles in der letzten Zeit gelernt. Das was ich Euch zeigen will, zeige ich Euch. Nur mein Augenmerk liegt schon lange darauf nicht jedem mein ganzes Leben zu präsentieren. Ich lebe mein Leben und habe Spaß daran. Wenn ich es geil finde als Cosplayerin rumzulaufen, tue ich das für mich. Wenn jemand findet dass ist kindisch, dann darf er das gerne denken. Mir macht es Spaß und ich stehe dazu. Im Internet kann man wirklich alles finden was macht sucht und noch viel tiefer in der Vergangenheit suchen als es gut für einen wäre. Wusstet Ihr das viele Personalchefs sich eure Profile anschauen bevor Ihr zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werdet? Nein? Ich kann Euch aus verlässlichen Quellen sagen dass dem so ist. Sie wollen sich absichern wenn sie einstellen. Denkt darüber nach was ihr postet, es ist euer Leben und eure Entscheidungen.